Prüft alles. Und behaltet das Gute.

Ein Impuls zu 1. Thessalonicher 5,21
von Pfarrerin Anja Sonneborn

statt Gottesdienst am Sonntag, 17. Januar 2021

Liebe Leserin, lieber Leser!

Sie suchen noch einen guten Vorsatz für das noch junge Jahr 2021?

Hier ein Vorschlag aus der Bibel:
„Prüft alles. Und behaltet das Gute.“ 1. Thessalonicher 5, 21

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Leben. Es hat Sie ausgewählt. Damit Sie größtmögliche Freude daran haben, möchten wir Ihnen einige Hinweise mit auf den Weg geben.

Bitte beachten Sie, dass täglich etwa zwei- bis fünfhundert Entscheidungen auf Sie zukommen. Welche Hose Sie tragen, ob Sie Schokolade oder Zitroneneis möchten, welchen Beruf Sie wählen, ob Sie eine Liebe erwidern, in ein Hochhaus, ein Kloster oder unter eine Brücke ziehen.

Viele von diesen Entscheidungen werden Sie intuitiv treffen. Dennoch wissen wir aus Erfahrung, dass einige unserer Nutzer sich mit den restlichen Entscheidungen schwertun.

Zum Beispiel weil sie ihr Leben lang auf das Bessere warten. Sie sitzen es aus und lassen für sich entscheiden: Die Zeit, die Mitmenschen, die Umstände. Wir raten davon ab. Sie belasten nur sich selbst und andere.

Möglicherweise gehören Sie auch zu der Gruppe von Menschen, die niemanden vor den Kopf stoßen wollen. Sie wollen es allen recht machen.

Wir versichern Ihnen hiermit: Das ist nicht möglich. Wir möchten Ihnen ausdrücklich Erlaubnis geben, mit einzelnen Entscheidungen andere zu enttäuschen. Sie sind nicht dazu auf der Welt, andere nicht zu enttäuschen (Weiteres dazu siehe unten).

Im Vorfeld einer Entscheidung bitten wir Sie, drei Dinge zu beachten:

a) Treffen Sie keine lebensrelevanten Entscheidungen, wenn Sie in schlechter Verfassung sind, also: in großer Trauer, hoher Belastung oder ohnmächtiger Wut. Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in der Lage sein, Ihre inneren Stimmen gegeneinander abzuwägen. Machen Sie es wie bei einem Gewitter: Üben Sie sich in Geduld, bis es vorüber ist.

b) Nehmen Sie sich Zeit. Sie werden mit dem Ergebnis möglicherweise lange leben. Schalten Sie den Fernseher ab, machen Sie Feierabend, suchen Sie sich einen ruhigen Ort. Sammeln Sie Ihre inneren Stimmen. Sie werden sich höchstwahrscheinlich widersprechen. Notieren Sie sie, um die Übersicht zu behalten. Gottes Stimme ist dabei. Sie ist in der Regel leise und ohne Zwang. Sie erkennen sie daran, dass sie dauerhaft zu tiefer Freude, Frieden, Liebe oder Freiheit führt. Bitte beachten Sie die Nuance „dauerhaft“.

Ziehen Sie die Entscheidungen vor, die nicht nur Ihnen Freude, Frieden, Liebe oder Freiheit bringt, sondern auch möglichst vielen Ihrer Mitmenschen.

c) Wir möchten Ihnen als unterstützende Lektüre die vier Evangelien an die Hand geben. Sie können Ihre Entscheidungen auch mit der einfachen Frage überprüfen: Was würde Jesus tun?

Falls Sie etwas Übung auf diesem Gebiet brauchen, empfehlen wir Ihnen einen wöchentlichen Entscheidungstag, an dem nur Ja oder Nein, schwarz oder weiß, Tee oder Kaffee gilt. Aufschieben, delegieren, ignorieren ist nicht zulässig.

Besonders für Alltagsentscheidungen, die keine wesentlichen Folgen nach sich ziehen, empfiehlt sich auch die Drei-Sekunden-Regel. So lange haben Sie üblicherweise Zeit, am Eisstand Schokolade oder Zitrone zu sagen.

Sollten Sie überdies noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an uns. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem Leben. Es liegt in Ihrer Hand.

Ihr Schöpfungsteam (Vater, Sohn & Heiliger Geist).

Lied: Vertraut den neuen Wegen (EG 395)

1. Vertraut den neuen Wegen,
auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt: sich regen,
weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen
am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen
in das gelobte Land.

2. Vertraut den neuen Wegen
und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen
für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten
das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht.

3. Vertraut den neuen Wegen,
auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen.
Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen
in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen.
Das Land ist hell und weit.

Text: Klaus-Peter Hertzsch

Gebet

Wie gern, Gott,
würden wir manchmal wissen,
wie die Zukunft aussieht
und was sie uns bringt,
was aus uns und unseren Lieben wird,
ob wir gesund bleiben
und was uns im Alter erwartet,
welche Schritte wird gehen
und welche Ziele wir erreichen werden.

Fragen, die uns beschäftigen
und die wir doch nicht beantworten können.
Denn nur du kennst den Weg, der vor uns liegt.

Wir vertrauen darauf,
dass du uns führen und begleiten,
behüten und beschützen wirst,
dass du uns die Kraft gibst,
die wir brauchen.

Dir können wir folgen
und vertrauen.
Wie so viele Menschen vor uns,
die dir gefolgt sind
und die du durch die Kraft deines Geistes
sicher geleitet hast.

Amen

 

Angebote unserer Gemeinde für Sie

Aufgrund des Lockdowns feiern wir mindestens bis zum 31. Januar 2021 keine Gottesdienste in der Lutherkirche, laden aber zur Offenen Kirche ein: sonntags von 10 bis 12 Uhr sowie zu den weiteren regelmäßigen Zeiten an den anderen Wochentagen.

Auf unserer Homepage gibt es Impulse zum Lesen und Hören,
auch zum Mitnehmen in der Offenen Lutherkirche. 

Auch wenn wir nicht gemeinsam in der Lutherkirche Gottesdienst feiern können, sind wir so miteinander verbunden - und wir teilen das, was uns miteinander in dieser Zeit bewegt.

Bleiben Sie behütet,
wir wünschen Ihnen ein gesegnetes, hoffnungsvolles Jahr 2021!