Wo du hingehst ...

Schritte über die Grenze - Schritte voller Hoffnung - Schritte mit sehenden Augen

Ein Impuls 
mit einem Podcast zur Geschichte von Ruth (Ruth 1, 1-9a)

statt Gottesdienst am Sonntag, 24. Januar 2021

Ein moderner Psalm

Ich stehe unter Gottes Schutz,
er lässt mich nicht in die Leere laufen
und macht aus mir keinen Kriegsknecht.
Ich suche den Frieden und will mich ausruhen,
ihn mit allen zu finden, die noch unter Waffen stehen.

Ich stehe unter Gottes Schutz,
ich bin sein Fleisch und Blut,
und meine Tage sind von ihm gezählt.
ER lehrt mich, den zu umarmen,
dessen Tage ebenfalls gezählt sind,
und alle in die Arme zu nehmen,
weil wir die Trauer und die Freude teilen wollen.

Ich stehe unter Gottes Schutz,
ich weiß das seit geraumer Zeit.
ER nahm den Gram und das Bittere aus meinem Wesen
und machte mich fröhlich.
Und ich will hingehen,
alle anzustecken mit Freude und Freundlichkeit,
auf dass die Erde Heimat wird für alle Welt:
Durch SEINEN Frieden und unseren Glauben.
Shalom in Dorf und Stadt.

Hanns-Dieter Hüsch

Eine Geschichte voller Hoffnung

Ein Podcast von Pfarrer Andreas Menzel
zur Geschichte von Ruth (Ruth 1, 1-19a)

Musik: Clemens Bittlinger, Sei behütet auf deinen Wegen (instrumental)
gespielt von Ingo Frank

Blick von Taybeh bei Ramallah über das Jordantal Richtung Jordanien, wo man die historische Region Moab lokalisieren kann.

aus der Bibel: Ruth 1, 1-19a

Wieder einmal herrschte Hunger im Land.
Da verließ ein Mann die Stadt Betlehem in Juda.
Er wollte mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen
eine Zeit lang im Land Moab leben.
Der Mann hieß Elimelech
und seine Frau hieß Noomi.
Seine beiden Söhne hießen Machlon und Kiljon.
Sie gehörten zur Großfamilie der Efratiter,
die aus Betlehem im Land Juda kam.
Sie gingen nach Moab und ließen sich dort nieder.
Da starb Noomis Mann Elimelech,
und sie blieb mit ihren zwei Söhnen zurück.
Die beiden heirateten Moabiterinnen.
Eine hieß Orpa und die andere Rut.
Ungefähr zehn Jahre lang wohnten sie in Moab.
Dann starben auch die beiden Söhne
Machlon und Kiljon.
Noomi blieb allein zurück, ohne Söhne und Mann.

Noomi machte sich auf und zog aus Moab weg,
zusammen mit ihren Schwiegertöchtern.
Sie hatte dort nämlich erfahren,
dass der Herr sich um sein Volk kümmerte
und ihm Brot gab.
So verließ sie den Ort,
an dem sie gelebt hatte.
Die beiden Schwiegertöchter begleiteten sie
auf dem Weg zurück ins Land Juda.
Unterwegs sagte Noomi
zu ihren beiden Schwiegertöchtern:
»Kehrt um! Geht zu euren Müttern zurück!
Der Herr soll euch genauso lieben,
wie ihr die Verstorbenen und auch mich geliebt habt.
Er soll dafür sorgen, dass ihr ein neues Zuhause findet
bei neuen Ehemännern.«
Noomi küsste die beiden.
Aber sie weinten laut und baten Noomi:

»Lass uns mit dir zu deinem Volk zurückkehren!«
Doch Noomi erwiderte: »Kehrt um, meine Töchter!
Warum wollt ihr mit mir gehen?
Ich kann keine Söhne mehr zu Welt bringen,
die euch heiraten würden.
Kehrt um, meine Töchter! Geht!
Ich bin einfach zu alt für eine neue Ehe.
Selbst wenn ich es nicht wäre –
wenn ich noch heute Nacht mit einem Mann schlafen
und danach Söhne zur Welt bringen würde:
Wollt ihr wirklich warten, bis sie groß sind?
Wollt ihr euch so lange einschließen
und mit keinem Mann verheiratet sein?
Nein, meine Töchter!
Mein Schicksal ist zu bitter für euch!
Die Hand des Herrn hat mich getroffen.«
Da weinten die beiden noch lauter.
Orpa küsste ihre Schwiegermutter zum Abschied.
Aber Rut blieb bei Noomi.

Noomi sagte zu Rut: »Schau!
Deine Schwägerin ist umgekehrt zu ihrem Volk
und zu ihrem Gott.
Mach es wie sie: Kehr um!«
Aber Rut antwortete: »Schick mich nicht fort!
Ich will dich nicht im Stich lassen.
Ja, wohin du gehst, dahin gehe auch ich.
Und wo du bleibst, da bleibe auch ich.
Dein Volk ist mein Volk,
und dein Gott ist mein Gott!
Wo du stirbst, da will auch ich sterben,
und da will ich auch begraben sein.
Der Herr soll mir antun, was immer er will!
Nichts kann mich von dir trennen außer dem Tod.«
Noomi sah, dass Rut entschlossen war,
mit ihr zu ziehen.
Da hörte sie auf, es ihr auszureden.
So wanderten sie gemeinsam nach Betlehem.

zum Weiterlesen gibt's die Fortsetzung der Geschichte von Ruth hier

Klage über Grenzen, die wir uns setzen

Gott, da sind so unglaublich viele Grenzen.
Wie viele sind gefangen in ihrem begrenzten Denken und Handeln, 
können nicht über ihren Schatten springen,
trauen sich nicht  Mauern zu durchbrechen und Vorurteile abzubauen.

Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor dich.
Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich.

Wie viele kommen an die Grenze ihrer Kraft,
erleben Verlassenheit, Not und Tod, können nicht mehr,
sind traurig und  erschöpft, müde und ohne Hoffnung.

Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt, bringe ich vor dich.
Wandle sie in Stärke: Herr, erbarme dich.

Wie viele haben Angst vor dem anderen, ohne zu wissen warum,
Angst vor dem, der anders ist, anders glaubt, anders aussieht,
einem anderen Volk angehört.
Wo ist der Weg zueinander? Wie gestalten wir ein Miteinander?
Wie lassen wir nur diese Kälte hinter uns?

Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich.
Wandle sie in Wärme: Herr, erbarme dich.

Wie viele erhoffen, mit einem lieben Menschen glücklich zu sein,
eine Familie und ein Zuhause, eine Perspektive und eine Zukunft zu haben.
Sie alle suchen ein erfülltes und gesegnetes Leben.

Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit bringe ich vor dich.
Wandle sie in Heimat: Herr, erbarme dich.

 

Gott spricht:
Sei mutig und entschlossen!
Hab keine Angst und lass dich durch nichts erschrecken;
denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir,
wohin du auch gehst!«.

Detail "Ruth" aus dem Mosaik "Frauen der Bibel" in der Krypta der Dormitio-Basilika auf dem Zionsberg in Jerusalem

Einladung zum Gebet

Einladung zum Gebet

Gott,
grenzenlos sind deine Möglichkeiten,
und wunderbare Geschichten
aus der Tradition unseres Glaubens zeigen uns,
wie Grenzen überwunden und überschritten werden können.

Begrenzt hingegen sind wir.
In unseren Herzen, Gedanken und Seelen
fühlen wir uns eingeengt und schuldig.
In unseren Taten sind wir halbherzig und nicht mutig genug.

Wir bitten dich:
Schenke uns Vertrauen und Glauben,
schenke uns Liebe,
durch die Festgefügtes wieder aufbrechen
und Erstarrtes belebt werden kann.

Das bitten wir dich durch Jesus Christus,
der diese Liebe gelebt hat
und der mit dir und dem Heiligen Geist
lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen

Mosaik "Frauen der Bibel" in der Krypta der Dormitio-Basilika in Jerusalem,
Fotos auf dieser Seite: A. Menzel

Angebote unserer Gemeinde für Sie

Aufgrund des Lockdowns feiern wir mindestens bis zum 31. Januar 2021 keine Gottesdienste in der Lutherkirche, laden aber zur Offenen Kirche ein: sonntags von 10 bis 12 Uhr sowie zu den weiteren regelmäßigen Zeiten an den anderen Wochentagen.

Auf unserer Homepage gibt es Impulse zum Lesen und Hören,
auch zum Mitnehmen in der Offenen Lutherkirche. 

Auch wenn wir nicht gemeinsam in der Lutherkirche Gottesdienst feiern können, sind wir so miteinander verbunden - und wir teilen das, was uns miteinander in dieser Zeit bewegt.

Bleiben Sie behütet,
wir wünschen Ihnen ein gesegnetes, hoffnungsvolles Jahr 2021!