100 Jahre Lutherkirche Dahlhausen

1912 - 2012

Im Jahre 2012 konnten wir das 100-jährige Bestehen der Lutherkirche Dahlhausen feiern. Aus diesem Anlass haben wir eine Festschrift erstellt, die als kunstgeschichtlicher Rundgang durch die Kirche gestaltet und in Form eines kleinen Büchleins erschienen ist, dessen Inhalt wir an dieser Stelle hier veröffentlichen.

Gedruckte Exemplare der Festschrift (2. Auflage 2016) sind im Foyer der Kirche sowie in unserem Gemeindebüro erhältlich.

 

Vorwort

100 Jahre Lutherkirche Dahlhausen!

Zu diesem Anlass legen wir Ihnen ein Heft vor, das Sie mitnehmen will auf eine Reise durch die Zeit von 1912 bis 2012 aus verschiedenen Blickrichtungen. Den Mittelpunkt des Heftes bildet die kunsthistorische Beschreibung der Lutherkirche, die dankenswerter Weise Frau Laura Gieser, Kunsthistorikerin aus Paderborn, ehrenamtlich für uns erstellt hat. Angereichert haben wir diesen Beitrag durch viele neue Fotos aus unserer Kirche.

Darum herum finden sich Impressionen zum Gemeindeleben, die Vorgeschichte des Kirchenbaus, eine Zeittafel, die die Geschichte des Stadtteils und der Kirchengemeinde dokumentiert und als Ausblick Losungen und Leitziele unserer Gemeindekonzeption sowie das Lied zu den Losungen.

Wir wünschen unserer Gemeinde und der Lutherkirche weitere gesegnete Jahre und Ihnen eine bereichernde Lektüre!

Blick in das Kirchenschiff

Säulen unter der Kanzel

Taube als Symbol des Heiligen Geistes am Lesepult der Kanzel

Ein Ort, an dem Gott sich finden lässt

von Pfarrer Ingo Menzler

Durch die Eingangstür, unter dem Bibelvers aus dem Buch Jeremia (Jer. 29, 13f.) hindurch, betritt man den Innenraum der Lutherkirche in Dahlhausen. Wie viele Menschen mögen es im Laufe der vergangenen 100 Jahre gewesen sein, die durch diese Tür in unsere Kirche kamen, die sich zum Sonntagsgottesdienst eingefunden haben?

Im Herbst 1981 bin ich zum ersten Mal nach Dahlhausen gekommen, um mich um die damals freie dritte Pfarrstelle zu bewerben. Ich fuhr mit dem Auto von Linden aus die Dr.-C.-Otto-Straße in Richtung Dahlhausen und stand vor unserer Lutherkirche, einer neugotischen Kirche mit ihrem 54 Meter hohen Turm und dem langen Turmhelm, mitten im Stadtteil gelegen.

Ein Kirchengebäude, das zu den markanten und unverwechselbaren Punkten der Stadtteilsilhouette gehört. Im Gebäude sah ich einen Kirchenraum, der bis dahin fast 70 Jahre in seinem ursprünglichen Zustand erhalten war.

Eingangstür im Foyer

Die beiden großen farbenprächtigen Rosetten sprangen mir sofort ins Auge. Dieser große, offene, lichtdurchflutete Raum mit seinem Lichterspiel im Tagesverlauf, wo nichts den Blick verstellt, hat mich sehr beeindruckt. Im Januar 1982 bin ich in dieser Kirche von dem Superintendenten Wolfgang Werbeck als Pfarrer in die Kirchengemeinde Dahlhausen eingeführt worden.

Wenn ich zurückblicke, möchte ich das hier nicht mit einer chronologischen Darstellung der wichtigsten Ereignisse rund um die Lutherkirche tun. Ich denke an die Menschen, die dieses Gotteshaus mit Leben gefüllt und diesen Gottesdienstraum bis heute betreten haben.

 Es sind in den 100 Jahren unzählige Menschen in die Lutherkirche gekommen, alle mit einem unverwechselbaren Gesicht und vielen verschiedenen Namen. Viele standen an einer Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt bei Taufen, Konfirmationen, Trauungen und auch Trauerfeiern. Ich erinnere mich noch an viele Menschen, die ich dabei begleitet habe. Mich hat nun interessiert: Wie hieß das Kind, das ich als Erstes in der Lutherkirche getauft habe, und wie hieß das erste Brautpaar, das ich vor dem Altar der Lutherkirche getraut habe? Ich habe unsere Kirchenbücher aufgeschlagen und die Namen gefunden. Der Junge, den ich im Februar 1982 getauft habe, ist heute ein Mann im Alter von 30 Jahren. Meine erste Trauung habe ich im Mai 1982 gemacht. Das Paar ist seit 30 Jahren verheiratet. Diese drei Personen gehören auch heute noch zu unserer Kirchengemeinde.                       

Seit 100 Jahren haben die Mitglieder unserer Kirchengemeinde die Lutherkirche als Ort empfunden, wo sie hingehen können mit ihrem Glück und ihren Freuden, mit ihrem Glauben und Zweifeln, mit ihren Fragen, Klagen und ihrem Kummer. Und sie haben dort durch die Jahre hinweg Trost gesucht und auch gefunden und sind wieder mit Gottes Segen hinausgegangen.

Und zwischen den Gottesdiensten, Festen und Konzerten waren da die Küster, die etwas vorzubereiten hatten im Kirchenraum. Horstmar Langhoff war als Küster für die Lutherkirche tätig, als ich nach Dahlhausen kam. Seit 1995 versieht Theodora Vaupel als Küsterin diesen Dienst. Organistinnen haben mit Orgelstücken und Liedern die Gottesdienste bereichert: Zunächst Birgit Stratmann, dann Ulrike Fremd-Schäfer, die zu unserem Jubiläum zusammen mit unserem jetzigen Organisten Florian Völkel ein Konzert gibt und nach ihr Rotraut Beier. Ich habe zunächst mit den Pfarrern Heinrich Schlitte und Gerrit Funke zusammengearbeitet, später kam Anne-Kathrin Grabe-Brüseke dazu, und heute teile ich mir die Arbeit in unserer Gemeinde mit Andreas Menzel.

Der Kirchenraum unserer Lutherkirche mit seinem besonderen Raumkonzept ist für mich ein guter Ort, um aus dem Alltag herauszutreten, auch mal die Augen zu schließen, zu sich zu kommen und aufzuatmen. Und so geht es sicher nicht nur mir – hier kann ich auch erfahren, dass sich immer neue Räume auftun, denn „Gott stellt meine Füße auf weiten Raum“ – so heißt auch das eine Motto unserer Gemeindekonzeption. Die Lutherkirche in Dahlhausen, so prägend sie für das Ortsbild sein mag, ist viel mehr als ein Wahrzeichen. Sie ist ein Raum, der offen ist für die Menschen. Sie will in Anspruch genommen werden als Ort der Begegnung, der Gemeinschaft und des Feierns, und sie ist ein Ort, wo sich Gott finden lässt.

So verbinde ich mit meiner Freude und meinem Dank für dieses Jubiläum eine Bitte an Sie alle. Erfüllen Sie die Lutherkirche auch künftig mit Leben, dann kann dieses 100 Jahre alte Gebäude weiterhin ein Zeichen dafür sein, dass Gott in unserer Mitte wohnt.

Zum 100. Geburtstag unserer Lutherkirche wünsche ich mir – und da spreche ich sicher auch für unser Presbyterium und alle anderen Menschen, die in irgendeiner Weise das Leben in unserer Kirchengemeinde mitgestalten –, dass auch in der kommenden Zeit viele Menschen diese Kirche besuchen, dass sie diesen Raum für sich entdecken, dass sie ihn nutzen und zu schätzen wissen.

Ingo Menzler, Pfarrer

Dahlhausen vor 100 Jahren

Grundstein der Lutherkirche

Die Straßenbahn fuhr schon, es gab einen großen Bahnhof – noch nicht das heutige Gebäude – eine Pontonbrücke führte über die Ruhr – aber ansonsten war vieles anders.

Das Amt Linden-Dahlhausen, an der Spitze der Verwaltung der Amtmann Falke, gehörte zum Kreis Hattingen. Durch die Industrialisierung hatte Dahlhausen einen gewaltigen Aufschwung genommen. Industrie und Bergbau gaben dem Ortsteil seinen Charakter. Die Zeche Dahlhauser Tiefbau, die Zeche Hasenwinkel, das Stahl- und Eisenwerk Dahlhausen, die Steinfabrik Dr.-C.-Otto, um nur die wichtigsten zu nennen, bestimmten das Leben vor Ort.

Das Staatssteuereinkommen in Dahlhausen war höher als in Linden, der Stadtteil boomte. Arbeitskräfte wurden gebraucht und sie kamen aus Hessen, Ostpreußen und aus Polen. 1910/11 hatte Dahlhausen rund 11.000 Einwohner, 15% davon Zuwanderer.

Kirchlich bildeten Dahlhausen und Linden eine Gemeinde mit zwei Pfarrstellen, die aus allen Nähten platzte. 1911 lebten in Dahlhausen rund 5.000 evangelische Christen. So war der Wunsch nach einer eigenen Kirche nur zu berechtigt. Bereits 1905 hatte sich ein Kirchbauverein gegründet. Am 25. Mai 1911 wurde die Grundsteinlegung für die neue Kirche gefeiert und diese konnte dann nach eineinhalbjähriger Bauzeit am 10. November 1912 eingeweiht werden.

von Annekäte Schlitte

Quellen:
Festschrift zum 90jährigen Jubiläum der Lutherkirche
und
www.pro-dahlhausen.de

 

Lutherkirche Dahlhausen

Predigtkirche als „Versammlungshaus der feiernden Gemeinde“

Eine kunstgeschichtliche Betrachtung

 

Der Achitekt Heinrich Hutze

Der Architekt Heirich Hutze

Verantwortlich für den gesamten Bauplan, die Bauleitung und auch die Einhaltung der Baukosten war der Architekt Heinrich Hutze. Über Hutze wie über viele seiner zeitgenössischen Kollegen, die vorwiegend auf regionaler Ebene tätig wurden, ist heutzutage nur noch wenig bekannt.[1] Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass der evangelische Kirchenbau des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Westfalen bislang kaum erforscht wurde und daher „noch weitgehend eine ‚terra incognita‘ [ist], obwohl insbesondere die Jahre von 1885 bis 1914 die Zeit der großen Bauaufgaben der evangelischen Kirche in Westfalen waren.“[2]

Heinrich Hutze wurde 1853 in Barkhausen bei Porta geboren. Er stammte damit aus einer Gegend, die traditionell dörflich ausgerichtet und von einer agrarischen Wirtschafts- und Lebensweise dominiert war, innerhalb derer sich ein lutherischer Glaube entfaltete, der häufig Hand in Hand mit politischem Konservatismus ging.[3] Seine Ausbildung erfuhr Hutze an der 1864 gegründeten Preußischen Baugewerkschule Höxter. Er wurde Mitglied im Bund Deutscher Architekten. Die Heirat mit Helene Nottmeyer, der Tochter des reichen Direktors der Friedrichshütte und späteren Inhabers des Hotels Westfälische Pforte, sicherte dem Sohn eines Nicht-Erbberechtigten, der seinen Vater zudem früh verloren hatte, den gesellschaftlichen Aufstieg in Barkhausen. Hutzes Wirkungskreis war in der Region Minden und Westfalen verankert, erstreckte sich aber bis in den norddeutschen Raum hinaus. Er erfreute sich „eines guten Rufes“ und erhielt zahlreiche Aufträge.[4] Neben Kirchen erbaute er Schulen, Pfarr- und Wohnhäuser ebenso wie Denkmäler. Der Nachwelt ist vor allem der Bismarckturm an der Porta Westfalica in Erinnerung geblieben, den Hutze 1902 aus Portasandstein errichtete und der in Konkurrenz zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal aufgestellt wurde. Während das Denkmal aufgrund seiner Verbreitung durch Postkarten als „entflammte Säule“ berühmt wurde, ist sein Schöpfer heute vergessen. Dies war nicht immer so: In Hutzes Büro arbeiteten zeitweise bis zu fünf Bautechniker und Architekten. Von seinem beruflichen Erfolg zeugte die von ihm selbst entworfene Villa Hutze an der damaligen von Linden bestandenen Portastraße. In seinem Heimatort blieb er bis zu seinem Tod 1913. Als er 60jährig an einem Herzversagen starb, war er ein erfolgreicher und einflussreicher Mann.

Die Angaben zum Umfang der kirchlichen Aufträge von Heinrich Hutze variieren: Sie reichen von „mindestens 10“ Planungen für den Raum Westfalen bis hin zu „etwa 240 Kirchen“ für Westfalen und Norddeutschland.[5] In Bezug auf Größe und Baukosten vergleichbare Gotteshäuser hatte Hutze bereits in Isselhorst (1879-1881), in Hartum (1898-1892), in Lerbeck (1892), in Kleinenbremen (1893-1896), in Barkhausen (1898-1899) und in Holzwickede (1906-1907) vor der Lutherkirche Dahlhausen errichtet.[6] Ein Blick auf diese Vorgängerbauten offenbart, dass Hutze, trotz des gestiegenen Wettbewerbs in der Region, seiner Arbeitsweise und auch seinen stilistischen Neigungen in Dahlhausen treu blieb. Fast alle seine Kirchenbauten sind eintürmige, neugotische Gotteshäuser.

Brief Heinrich Hutzes

Schnittzeichnungen Lutherkirche

Baubeschreibung

Lutherkirche - Portal

Bei der Lutherkirche Dahlhausen handelt es sich vom Typus her um eine neugotische Emporenhalle, die als Predigtkirche konzipiert wurde.[7] Da Hutze den Haupteingang der Kirche zur Hauptstraße hin orientierte, ist die Kirche nicht geostet.

Von außen präsentiert sich der Bau als eine „feste Burg“, errichtet aus lokalen Ruhrsandsteinblöcken. Die Dächer sind mit Schiefer bedeckt. Fenster, Pfeiler und Gurten bestehen aus Werksteinen. Schon bei dem Bau der Kirche von Barkhausen im Jahr 1899 hatte Hutze, dessen Vorfahren selbst Steinbrüche besessen hatten, auf örtlich verfügbares Baumaterial zurückgegriffen. Die Vorliebe für Fassaden aus Naturstein verweist auf Hutzes Annäherung an den sogenannten Heimatstil. Der Sandstein ist extrem bruchfest und witterungsbeständig und verleiht der Kirche ein einheitliches, kompaktes Erscheinungsbild; er hat allerdings den Nachteil, dass er sich mit den Jahren verfärbt. Die Verdunklung des Steins wurde in neuerer Zeit durch die Gemeinde an der Schauseite bis zur Höhe des Glockengeschosses aufwendig entfernt, vor allem die oberen Partien und die Rückseite der Kirche tragen aber noch die Spuren der Zeit an sich.

Die Hauptfassade besticht durch ein neugotisches Portal sowie den seitlich gesetzten schlanken Glockenturm mit Turmuhr. Eine dreistufige Treppe vermittelt den Übergang vom profanen zum sakralen Raum, ein Würdezeichen! Aber sie ist nicht immer praktisch und soll nun durch eine seitlich aufgesetzte Rampe ergänzt werden, die auch älteren und behinderten Menschen den Zugang zur Kirche erleichtert. Das gleichmäßig dreigeteilte, auf Rundpfeilern mit Kapitellen ruhende Portal ist von Wimpergen bekrönt und mit Maßwerk und Kreuzblumen geschmückt. Darüber brachte der Architekt eine große Rosette mit Maßwerk an. Die architektonischen Elemente sind sparsam und bescheiden eingesetzt, doch wirkungsvoll in ihrer Symmetrie und Klarheit. Das Glockengeschoss des Turmes beginnt auf Höhe des Portalgiebels. Das polygonale, schieferbesetzte Turmdach wurde mit einem Wetterhahn geziert, eine Besonderheit für eine evangelische Kirche. Im Gegenzug trug die später errichtete katholische Kirche das Kreuz. Heutzutage ist die Lutherkirche nach drei Seiten hin mit einer niedrigen Mauer aus Bruchstein und feinem, ebenfalls denkmalgeschütztem Eisengitter umgeben. Nach Westen hin war die Kirche ursprünglich mit dem Schulplatz der evangelischen Wilhelmschule vereinigt.[8] Auf der Rückseite des Gotteshauses befinden sich ein kleiner Garten sowie die Eingänge zur Sakristei und zum Gemeindesaal. Der Kirchenvorplatz, ebenfalls von Hutze entworfen, wurde erst einige Jahre nach Fertigstellung des Gotteshauses gestaltet.

Wetterhahn

Altes Uhrwerk

Emporenaufgang

Rosettenfenster über dem Portal

Betritt man den Innenraum, findet man sich stilistisch im Einklang mit dem Außenraum. Bis ins kleinste Detail ist der Innenraum neugotisch gestaltet. Die Vorhalle, die das Portal stützt, ist zunächst durch die große Rosette über dem Eingangsportal geschmückt, deren Glasmalerei vollständig erhalten ist. Im Vorraum wird außerdem das alte Uhrwerk aufbewahrt.

An den seitlichen Wänden wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Gedenkinschriften für die Gefallenen der beiden Weltkriege angebracht, diese wurden später allerdings weiß übertüncht und sind heute nur noch als Spuren zu erahnen. Links führt eine Treppe hoch zum Turm. Durch die Eingangstür betritt man den breiteren Mittelgang des Kirchenraums. Auf dem Grundriss eines länglichen Vierecks mit angedeutetem Querschiff, das die symbolische Kreuzform in sich trägt, errichtete Hutze einen Zentralraum mit Mittelschiff und einer von Rundpfeilern gestützten umlaufenden Empore. Der Chor ist halbkreisförmig angelegt und liegt eine Stufe höher als das Kirchenschiff.

Die vom Eingang aus beginnende Mittelachse führt unmittelbar auf den weit nach vorne gerückten Bankaltar mit der dahinter aufgestellten erhöhten Kanzel zu. Letztere wird durch die darüber angebrachte und hervorspringende Orgel- und Sängerempore betont. Kanzel und Altar sind aus Sandstein mit Granitsäulen gefertigt und mit Maßwerk geschmückt. Vom Mittelschiff aus betrachtet seitlich rechts befindet sich der kelchförmige Taufstein, der auf einem aus Säulchen geformten Fuß ruht. Deren Blattkapitelle bilden einen schmückenden Kranz. Zusätzlich dienen Dreipässe zur Verzierung des Taufsteins. Alle drei Prinzipalstücke (Altar, Kanzel, Taufbecken) wurden von dem Bildhauer Clemens Spieker aus Wiedenbrück in neugotischem Stil entworfen.

Altarbereich mit Kanzel, Empore und Orgel

Taufstein

Die Bänke sind in zwei Reihen geradezu auf den Kanzelalter ausgerichtet. Diese zentrale Fluchtlinie wird zudem durch den farbigen Mosaikfußboden, der wie ein Läufer auf den Kanzelaltar zuführt, betont. Die Bankreihen unter der Empore sind seitlich zum Chorraum gedreht. Alle Bankpodeste sind abwechselnd mit Drei- und Vierpässen geschmückt. Auf den Emporen schwingen sich die Bankreihen halbkreisförmig auf den Kanzelaltar zu.

Insgesamt verfügt der Hauptraum der Kirche über 410 Sitzplätze, die Emporen über weitere 283. Die Kirche beinhaltet ebenfalls noch 80 Notsitze, sogenannte Zugsitze, die zum großen Teil erhalten und weiterhin benutzbar sind. Um Stau im Kircheninnenraum zu vermeiden, wurden die Treppenaufgänge zu den Emporen diagonal entgegengesetzt links vom Haupteingang und rechts hinter dem Taufstein angebracht. Eine Besonderheit ist die immer noch vorhandene Wandverkleidung aus dunkelroten Fliesen im Vorraum und in den Treppenaufgängen.

Der Raum unter der Orgel- und Sängerempore beherbergt die Bälgekammer und einen weiteren kleine Raum. Da das Gelände nach Norden hin abfällt, plante der Architekt den sich ergebenden Raum unterhalb des Chores als Gemeindesaal, respektive Konfirmandenzimmer. Heute findet hier u.a. der Kindergottesdienst statt. Die Sakristei befindet sich in einem westlich an­gebrachten Anbau. Dort hängen unter einem Portrait von Martin Luther (1483-1546) die Fotografien der ersten drei Pfarrer der Gemeinde in Dahlhausen: Pastor Neuhaus (1900-1941), Pastor Dedeke (1941-1948) und Pastor Flentje (1948-1980).

Notsitz

Vierpass und Dreipass

Tür zur Sakristei

Martin Luther

Pastor Dedeke

Pastor Neuhaus

Pastor Flentje

Der Innenraum besticht durch die konsequente Anwendung der Neugotik. Die hohen Rundpfeiler ebenso wie die schlankeren Säulen, die die Empore tragen, sind aufwendig und individuell mit Blatt- und Knospenkapitellen geschmückt. Die Postamente wurden ebenfalls vom Steinmetz in Form gebracht. Zum Teil sind die Basen darüber hinaus mit Weinlaub, Ranken und floralen Mustern verziert.

Die Bemalung des Gotteshauses ist zurückhaltend und vor allem auf die Hervorhebung der einzelnen Architekturelemente fokussiert. Für den Hintergrund dominieren gelbliche und graue Töne. Die Umrandungen besonders schöner Verzierungen an den Rundpfeilern sind golden hervorgehoben. Zwischen Säulenschaft und Platten wurden rote und blaue Streifen aufgebracht, die sich in der farblichen Gestaltung des Fußbodens wiederfinden. Weitere farbliche Akzente setzen das gut erhaltene Fußbodenmosaik, das sich im Altarraum zu einem überwiegend graugefassten rot-schwarzen Mosaikteppich ausbreitet, sowie in den Treppenaufgängen die dunkelroten Fliesen. Auch die Scheidbögen und Gewölberippen wurden farblich differenziert. Die Emporenbrüstung ist als eine Art Blendtriforium gestaltet. Den Triumphbogen, der den Chor rahmt, schmücken frühchristliche Symbole.

Säulen Detail 1

Säulen Detail 2

Säulen Detail 3

Frühchristliche Symbole: Alpha und Omega, der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets, Symbole für Christus als Anfang und Ende der Welt, in der Mitte Chi/Rho, die beiden griechischen Anfangs-buchstaben des Namens Christus.

Insgesamt macht die Kirche einen lichterfüllten, hellen Eindruck. Die Maßwerkfenster im oberen Bereich bestehen aus Drei- und Vierpässen und sind mit bunten Ranken-und Blütenornamenten geschmückt. Die kleineren Fenster in den Querschiffen tragen einfachere, geometrische Ornamente.

Die große Rosette über dem Kanzelaltar zeigt das Bildnis Christi mit der Dornenkrone. Alle Fenster, die sämtlich in ihrer ursprünglichen Form und der originalen Verglasung erhalten sind, wurden von G. Adolf Löttgen angefertigt, der in den königlichen Werkstätten für Glasmalerei in Wuppertal-Elberfeld tätig war.

Fensterrosette über dem Kanzelaltar

Fenster Ostseite

Fenster Westseite

Fenster Westseite

Fenster unter der Ostempore

Taufschale Text vorne: „LASSET DIE KINDLEIN ZU MIR KOMMEN UND WEHRET IHNEN NICHT DENN SOLCHER IST DAS REICH GOTTES“ Text hinten: Gestiftet von dem Kindergottesdienst z. 10. Nov. 1912

Der Eindruck eines neugotischen Gesamtkunstwerks wird nicht zuletzt durch die weiteren, ebenfalls erhaltenen Ausstattungsstücke des Gotteshauses betont. I. H. Schmidt von der Broncewarenfabrik Iserlohn stellte das Altarkreuz und die Altarleuchter 1912 her. Das Abendmahlsgerät wurde im selben Jahr von Arnold Künne, tätig in der Silberwarenfabrik in Altena, Westfalen, angefertigt.

Weitere Ausstattungsteile der Kirche wurden von F. W. Julius Assmann bereitgestellt; er war in der Hof-Kunstanstalt für Kirchenausstattungen und Fabrik für Prediger-Ornamente, Lüdenscheid, Westfalen/Berlin tätig. Die in der Lutherkirche Dahlhausen beobachtbare Zusammenarbeit mit Handwerkern und Kunsthandwerkern war typisch für Heinrich Hutze und für die regionale Baukunst der Zeit im Allgemeinen. Hutze gehörte zu denjenigen Architekten, die es für eine Auszeichnung hielten, ihre Projekte selbstständig aus einem Guss zu entwickeln. Zudem arbeitete er langfristig mit regionalen Kunsthandwerkern zusammen und beschaffte ihnen entsprechende Auftragsarbeiten.

Abendmahlsgerät Kelch (GESCHENK D. CONFIRMANDEN 1911): WEN DÜRSTET DER KOMME Oblaten-Dose (GESCHENK D. CONFIRMANDEN 1912): ICH BIN DAS BROT DES LEBENS Patene, Schale für die Oblaten (GESCHENK D. CONFIRMANDEN 1913): NEHMET HIN UND ESSET DAS IST MEIN LEIB Kanne (GESCHENK DER FAMILIE AUG. HUGO STOSSBERG U. ALMA GEB. HESSE z. ER. AN IHRE SILBERNE HOCHZEIT AM 27. JAN. 1912): MEIN BLUT IST DER RECHTE TRANK

Die Glocken der Lutherkirche wurden vom Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahl-Fabrika­tion für den Preis von 6.459 Mark im Herbst 1912 geliefert. Die Orgel wurde im Oktober/November 1912 von dem Orgelbaumeister Friedrich Weigle aus Echterdingen bei Stuttgart für insgesamt 9.510 Mark angefertigt und eingebaut. Weigle hatte ein Jahr zuvor auch die Orgel der neuerrichteten Lutherkirche am Stadtpark in Bochum zur Verfügung gestellt.

Während die Hauptblickachse vom Eingang aus die längliche Grundform der Kirche ausnutzt, um den Blick auf den Mittelpunkt der Anlage, die Kanzel, umgeben von Altar, Sänger- und Orgelempore sowie den seitlichen Taufstein, geschickt und effektvoll zu lenken, offenbart der Blick von der Emporen-Brüstung in den Kirchraum hinab die zentralisierende Wirkung der Anlage. Der Zentralraum ebenso wie der Kanzelaltar gehört zu den sich damals durchsetzenden Vorstellungen des Wiesbadener Programms, während der Rückgriff auf die Neugotik das Befolgen der Richtlinien des Eisenacher Programms offenbart. Die Verbindung von historisch gewachsenen Bauvorstellungen und modernen Tendenzen verweist auf Hutzes Versuch, die Leitlinien des Eisenacher Regulativs mit denen des Wiesbadener Programms vereinen zu wollen.

Orgel- und Sängerempore

Blick in das Kirchenschiff von der Südempore aus

1. Schlussstein im Kirchengewölbe: Weltkugel und Kreuz

2. Schlussstein im Kirchengewölbe: Krippe und Kreuz

Neugotik als bevorzugter Baustil evangelischer Kirchen seit dem Eisenacher Regulativ

Die bedeutendste Veränderung in Bezug auf den evangelischen Kirchenbau brachten die Richtlinien des sogenannten Eisenacher Regulativs.[9] Benannt wurde es nach der Eisenacher Konferenz von 1861, dem offiziellen Zusammenkommen von Abgeordneten der Kirchenregierungen zugunsten eines „Zusammenwirken[s] der evangelischen Landeskirche.“[10] Mit diesen Regelungen wurden „vier Forderungen als die wichtigsten architektonischen Festlegungen des protestantischen Kirchenbaus der nächsten Jahrzehnte [formuliert], nämlich die Wahl des gotischen Baustils als des 'richtigen' für den evangelischen Kirchenbau, neben dem länglichen Viereck v.a. der kreuzförmige Grundriß, die westliche Turmstellung und der basilikale Aufriß.“[11] Der Chorraum sollte mehrere Stufen höher als das Kirchenschiff liegen. Die Ausmalung, Farbverglasung und die Ausstattung sollten aufeinander abgestimmt sein.[12] Das Eisenacher Regulativ empfahl darüber hinaus die Kirche als einzeln stehenden Bau aufzufassen, um auf diese Weise seine Würde als Gotteshaus hervorzuheben. Gemäß diesen Vorstellungen plante Heinrich Hutze die Lutherkirche in Dahlhausen als isolierten Bau mit Kirchenvorplatz in neugotischem Stil.

Das Eisenacher Regulativ wurde zweimal, einmal in den 1890er Jahren und das zweite Mal 1908, bestätigt und erweitert. Dementsprechend blieb die Neugotik bis in die 1890er Jahre der dominierende Baustil für Kirchen, nicht zuletzt auch im Ruhrrevier. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann das Eisenacher Regulativ allerdings einer zunehmend individueller werdenden Baulösung zu weichen. Als „Idealform des Eisenacher Kirchenbaus“ lässt sich nun die „zum Zentralbau tendierende[] bzw. Zentral- und Längsbau verschmelzende[] Raumform charakterisieren, wobei die nach dem Wiesbadener Programm […] erstellten Bauten lediglich Abweichungen im Innenraum hinsichtlich der Anordnung von Altar, Kanzel und Orgel darstellten, während die zentralisierende Raumform auch hier die maßgebliche blieb. Damit besaßen sie jedoch letztendlich keine gegen die vorherrschende Tendenz bzw. das Regulativ zielende Stoßrichtung, sondern stellten lediglich eine auf reformierten Traditionen beruhende Variante der Eisenacher Bewegung dar.“[13]

Eisenacher Regulativ und Wiesbadener Programm

Grundrissplan der Lutherkirche

Das Wiesbadener Programm wurde 1891 von dem Berliner Architekten Johannes Otzen gemeinsam mit dem Pfarrer Emil Veesenbayer aus Wiesbaden formuliert. Es hatte die Wiederbelebung des Typus einer funktionalen Predigtkirche zum Ziel, wie sie vor allem in reformierten Kreisen üblich war.[14] Hierzu definierten sie vier Leitsätze, denen zufolge das evangelische Gotteshaus als ein „Versammlungshaus(es) der feiernden Gemeinde“ aufzufassen sei, wobei die „Einheit der Gemeinde“ sich in der „Einheitlichkeit des Raumes“ auszudrücken habe. Eine Teilung des Raumes in mehrere Schiffe sowie eine Scheidung von Schiff und Chor wurde abgelehnt. Stattdessen sollte die Feier des Abendmahls inmitten der Gemeinde stattfinden. Alle Sichtlinien sollten auf den Altar sowie auf die Kanzel zuführen, die dem Altar gleichwertig sei. Ebenfalls im Angesicht der Gemeinde sollte die Orgel- und Sängerbühne sein. [15]

Im Kontext des Wiesbadener Programms war das „wichtigste […] Kriterium für den Kirchenbau die 'Einheitlichkeit des Raums'“, gipfelnd in der Vereinheitlichung von Altar, Kanzel, Orgel und Sängerbühne.[16] Funktionalität im Sinne einer guten Sicht- und Hörbarkeit aus allen Teilen des Raumes zur Kanzel hin sollte überlieferte räumliche Hierarchien überwinden. Die angestrebte Einheitlichkeit des Raumes stand dabei für die Einheit der Gemeinde selbst. Das Leitmodell Otzens war der Zentralbau, für den er verschiedene Grundrisse entwarf. Nach außen hin sollte sich aber bereits bei Otzen der Bau traditionell in romanischen oder gotischen Formen präsentieren. Typisch für die Kirchen, die nach dem Wiesbadener Programm gebaut wurden, ist die Verbindung von äußerem Stilkleid und funktionalem Innenraum. Gerade „das Stilkleid des Außenbaus“ zeigt, „dass die Durchsetzung reformierter Innenräume, die deutlich im Gegensatz zum Eisenacher Regulativ standen, nicht zugleich mit der Ablehnung der stilistischen Vorgaben kombiniert war und somit in erster Linie liturgisch funktionale Gesichtspunkte verfolgte […].“[17] Die sich daraus ergebende Freiheit von der Orientierung an historischen Stilen überließ letztlich dem Architekten die freie Wahl des Baustils. Auch im Ruhrgebiet entstanden damit synkretistische Bauten, die Anleihen aus der Antike, der Neuromanik und Neugotik, der Renaissance und des Barock mit Elementen aus Jugendstil und dem bergischen Heimatstil kombinierten.[18]

Das Provinzialkirchliche Bauamt ebenso wie das Konsistorium in Münster vertraten die Leitlinien des Eisenacher Regulativs, denn sie wollten den Kirchenbaucharakter behalten. Die Gemeinden dagegen, insbesondere die kleineren, bevorzugten das Wiesbadener Programm und damit den Typus der Predigtkirche.[19] Dies war auch Heinrich Hutzes Auftrag im Falle der Lutherkirche in Dahlhausen gewesen.

Hutze beschrieb in seinem „Erläuterungsbericht“ die Lutherkirche als eine „evangelische Predigtkirche“, die dem Wiesbadener Programm folge. Dabei bilde die Kanzel „den Mittelpunkt der Anlage“, sei „aber nicht über, sondern hinter dem Altar in mäßiger Höhe aufgestellt“.[20] Ebenfalls „im Angesicht der Gemeinde“ befinde sich auf der Empore die Orgel mit dem Sängerchor davor. Der Architekt bemühte sich aber zugleich, in Einklang mit historisch gewachsenen Kirchenbauvorstellungen zu bleiben. Er gab den Lageplatz als Auslöser für die Grundform des Neubaus an, „bei der […] die Vortheile einer mehrschiffigen Kirche nicht verlorengegangen sind.“ Dazu gehörten vor allem die „Querschiffgiebel“ zur „Erzielung einer besseren Beleuchtung des Inneren“.[21] Die Haupteingänge wiederum erhielten durch die sie stützenden Vorhallen „ein bestimmtes Gepräge“.[22] Um die Kosten zu verringern, empfahl der Architekt allerdings, „die Gurtbögen und Rippen im Inneren der Kirche nur kurz“ auszuführen.[23]

Der Rückgriff auf den historischen Baustil erlaubte ihm die Beibehaltung von Elementen im Kircheninnenraum, die die Würde des Gotteshauses unterstreichen. Dazu gehört nicht zuletzt die leichte Absetzung des Altars vom Hauptschiff durch die Einführung einer podestähnlichen Stufe sowie die farbliche Absetzung durch das Fußbodenmosaik. Nach außen hin markieren das Stufenportal und vor allem der schlanke Turm den Bau. Das Gotteshaus steht isoliert in der Blickachse der Hauptstraße.

Ortsbild

Quelle: G. Holland

Historische Aufnahmen, die Unterdahlhausen vom Ruhrtal aus zeigen, lassen die dominante Wirkung der neuerrichteten Lutherkirche in der Landschaft und in Bezug auf die Entstehung eines örtlichen Panoramas erkennen. Insbesondere der oktogonale Turm, darüber hinaus die der Hauptstraße zugewandte Schaufassade, bezeugen die Point-de-vue Stellung der Kirche im Stadtbild.

Unterdahlhausen bestand zu dem Zeitpunkt fast ausschließlich aus einzelnen Fachwerkhäusern, die vorwiegend um die nicht weit entfernte Bahnstation versammelten waren und hatte noch kein richtiges Zentrum. Obwohl er den Bau als isolierten Korpus entwarf, war es Hutze dennoch wichtig, mit der Kirche eine Art verdichtete Häuserfront mit höheren Gebäuden und einem Vorplatz zu definieren. Zum Gelände gehörten zwei ältere Schulgebäude, eine evangelische (die Wilhelmschule) und eine katholische (die Aloysiusschule) Schule, die später zu einer Mädchen- respektive Jungenschule umgewandelt wurden und die heute beide Grundschule sind. Die Kirche richtet sich in ihrer Auslage an den dort bereits vorhandenen Schulgebäuden aus, wodurch sich der Eindruck eines städtebaulichen Ensembles ergibt. Auf den solchermaßen gesetzten baulichen Akzent reagierte die katholische Kirche mit der Errichtung der St. Michael Kirche. Das auf der Anhöhe gegenüber der Lutherkirche gelegene Areal gehörte der katholischen Kirche. Dort stand zunächst nur das Pfarrhaus. In Sichtachse zum Hauptportal der Lutherkirche wurde später in den 1920er Jahren der moderne Bau einer katholischen Kirche errichtet, die bis heute kontrastreich mit der Lutherkirche korrespondiert.

Besonderheiten und Schlusswort

Die Lutherkirche Dahlhausen erscheint dem heutigen Besucher fast gänzlich so, wie sie ursprünglich geplant wurde; sowohl in ihrem Äußeren als auch in ihrer Ausstattung blieb sie größtenteils unverändert erhalten. Sie wurde 1991 daher zu Recht als authentisches Objekt auf die Denkmalliste gesetzt. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Bau fast unbeschädigt. Lediglich der Splitter einer Brandbombe soll durch ein Fenster auf die vorderen Sitzreihen herabgekommen und auf der linken Seite einige Bänke beschädigt haben.

Ursprünglich lag auf dem Altar die von der Kaiserin Auguste Victoria zur Einweihung der Kirche am 10. November 1912 der Gemeinde geschenkte Altarbibel in der Übersetzung Martin Luthers. Auguste Victoria übergab als „Zeugnis von religiöser Fürsorge“ häufig eine „Bibel mit handgeschrie­benem Widmungsspruch“ an „zahlreiche protestantische Kirchengemein­den im Revier“.[24] Die in Dahlhausen aufbewahrte Altarbibel verschwand leider vor einigen Jahren aus dem Gotteshaus und ist bis heute verschollen. Eine Kopie der Widmung ist aber noch erhalten.

 

Zu den Veränderungen, die der Bau erfuhr, gehört neben dem Einbau einer neuen Orgel im Jahr 1972, der Entfernung der ersten beiden Bankreihen zum Zwecke der Vergrößerung des Altarraumes und der Umstellung der Heizungsanlage auf Warmwasser vor allem die Ersetzung des Kirchturmhahns 1986. Bei einem Unwetter wurde die Verankerung des alten Hahns so beschädigt, dass er abgenommen werden musste - heute hat er seinen Ort auf dem Kirchvorplatz. An seiner Stelle auf dem Turm dreht sich nun ein neuer, etwas kleinerer Hahn, der auf einem Kreuz steht.

Ihre höchste Mitgliederzahl erreichte die Gemeinde Dahlhausen mit rund 7000 Menschen in den 1980er Jahren, seitdem geht die Zahl der Gemeindeglieder kontinuierlich zurück.

Es ist ein besonderer Glücksfall, dass das gesamte Ensemble der Lutherkirche Dahlhausen in seiner ursprünglich entworfenen Form erhalten geblieben ist. Trotzdem hat der Zahn der Zeit an vielen Stellen genagt und es ist zu wünschen und zu hoffen, dass durch eine umfassende Restaurierung dieser kirchenbauliche Schatz erhalten bleibt.

Nur eine lebendige Gemeinde kann das Gotteshaus weitere 100 Jahre erhalten. Der schönen Lutherkirche in Dahlhausen wäre dies sehr zu wünschen.

 

Laura Gieser M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO

Kulturwissenschaftliche Fakultät

Universität Paderborn

Der evangelischen Kirche in Dahlhausen zur Einweihung am 10. Nov. 1912 2 Thess. 2, 13 Gott hat euch von Anfang erwählet zur Seligkeit in der Heiligung des Geistes und im Glauben der Wahrheit Auguste Victoria

Zwei liegengebliebene Gesangbücher verhinderten, dass das Feuer an dieser Stelle das Holz zerstören konnte.

Innenansicht der Lutherkirche

Innenansicht Richtung Süden

Nordseite der Lutherkirche

Zeittafel rund um das Leben in Kommunal- und Kirchengemeinde

(zusammengestellt von Pfarrer Andreas Menzel)

803 Erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft Dahlhausen
um 880/890 Im ersten Güterverzeichnis des Werdener Klosters wird „Villa Linninun“ mit zwei zinspflichtigen Höfen urkundlich genannt.
1056

Der Hof Daelhuson wird Amtssitz eines Schultheißen (Leiter eines Hofverbandes)

1334

Die Grafschaft Mark wird in Ämter geteilt. Linden und Dahlhausen kommen zum Amt Blankenstein.

1486

in Linden-Dahlhausen gibt es insgesamt 32 steuerpflichtige Haushalte bzw. Höfe mit zusammen rund 160 Einwohnern

um 1450

Anfänge des Steinkohlebergbaus an der Ruhr

1608 Johann Heidfeld hält den 1. evangelischen Gottesdienst in Linden-Dahlhausen.
vor 1698 Sonnenscheiner Stollen (Teil der späteren Großzeche Hasenwinkel)
1818 Die Ortschaften Dahlhausen und Linden haben zusammen 817 Einwohner.
1738 zwei Bergwerkseigentümer in Oberdahlhausen: Johann Henrich Köllermann und Peter Scharpenseel
1. Juli 1886 Die Kommunal-Gemeinden Linden und Dahlhausen werden in einem neuen Amtsbezirk, dem Amt Linden-Dahlhausen, zusammengefasst.
1872 Dr. Carlos Otto baut eine Fabrik für feuerfeste Steine
1885 Dahlhausen und Linden haben zusammen 8259 Einwohner
1890 Zeche Dahlhauser Tiefbau
1900 Pastor Neuhaus wird Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Linden-Dahlhausen, Bezirk Dahlhausen (bis 1941)
22. Dezember 1905 Der Evangelische Kirchenbau-Verein zum Bau einer Ev. Kirche und eines Pfarrhauses in Dahlhausen wird gegründet.
Juni 1909 Entwurf eines Bauplans von Architekt Heinrich Hutze, Porta-Westfalica, für den Bau einer Kirche mit 700 Sitzplätzen
26. Juni 1909 Dem Architekten Heinrich Hutze wird der Neubau der Ev. Kirche Dahlhausen übertragen
25. Februar 1910 Erteilung der Baugenehmigung für die Lutherkirche
25. Mai 1911 Grundsteinlegung der Lutherkirche mit vorangehendem Festgottesdienst in Linden
1912 In Dahlhausen leben 4682 evangelische Christen
Herbst 1912

Installation des vom Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation hergestellten Glockengeläutes mit drei Glocken in den Tönen c, es und ges.
Die Glocken tragen die Inschriften „Ehre sei Gott in der Höhe“, „Ein feste Burg ist unser Gott“ und „Selig sind die Toten …“

Oktober/

November 1912
Einbau der von Orgelbaumeister Friedrich Weigle, Echterdingen/Stuttgart, gelieferten Orgel
10. November 1912 Einweihung der Lutherkirche
1920er Jahre Planung und Bau des Ev. Krankenhauses Linden-Dahlhausen an der Dr.-C.-Otto-Straße
1. August 1921 Die Kommunalgemeinden Dahlhausen und Linden schließen sich zur „Großgemeinde Linden-Dahlhausen an der Ruhr“ zusammen.
1. August 1929 Die Großgemeinde Linden-Dahlhausen wird mit 22190 Einwohnern in die Stadt Bochum eingemeindet.
1941 Pastor Dedeke wird Pfarrer an der Lutherkirche (bis 1948).
1945 Pastor Sommer wird Pfarrer in der Kirchengemeinde, Bezirk Oberdahlhausen (bis 1980).
1948 Pastor Flentje wird Pfarrer im Bezirk Lutherkirche (bis 1980).
1953 Errichtung der Kapelle in Oberdahlhausen
1954/55 Bau des Matthias-Claudius-Gemeindehauses sowie Bau des Kindergarten- und Wohnhauses unterhalb der Lutherkirche (Keilstraße 9 und 9a)
1965 Aufteilung der Ev. Kirchengemeinde Linden-Dahlhausen in die Kirchengemeinden Dahlhausen, Linden und Oberdahlhausen.
1965 - 1985 Das Ev. Krankenhaus an der Dr.-C.-Otto-Straße wird als GmbH der Kirchengemeinden Dahlhausen, Linden und Oberdahlhausen weitergeführt.
1970 Pfarrer Jürgen Koch wird Pfarrer in der der 2. Planstelle (bis 1975).
1972 Errichtung des 3-gruppigen Kindergartens in Oberdahlhausen, Gaußstraße 73
1975 Der Stadtbezirk Bochum-Südwest mit den Stadtteilen Dahlhausen, Linden, Weitmar und Weitmar-Mark wird gebildet.
1980 Vereinigung der Ev. Kirchengemeinden Dahlhausen und Oberdahlhausen zur neuen Kirchengemeinde Dahlhausen mit insgesamt 3 Pfarrstellen.
1980 Heinrich Schlitte wird Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Dahlhausen (bis 2011).
1982 Gerrit Funke wird Pfarrer in Dahlhausen (bis 1989, Nachfolger in der ehemaligen Oberdahlhausener Pfarrstelle, die zuvor Pfarrer Sommer innehatte).
1982

Ingo Menzler wird Pfarrer in Dahlhausen (bis 2018).

1990

Das Ev. Krankenhaus an der Dr.-C.-Otto-Straße wird an die Augusta-Krankenanstalten übertragen.

1990 Anne-Kathrin Grabe-Brüseke wird Pfarrerin in der Gemeinde (bis 1993, Nachfolgerin von Gerrit Funke, nach ihrem Weggang wird die Pfarrstelle eingezogen).
1991 Einweihung des Gemeindezentrums in Oberdahlhausen (seit 2007 vermietet).
2010 Erstellung einer Gemeindekonzeption mit der Gemeindelosung „Du stellst meine Füße auf weiten Raum(Psalm 31, 9) und „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen(Johannes 14, 2)
2011 Die ehemalige Pfarrstelle von Heinrich Schlitte wird auf einen Dienstumfang von 50% reduziert. Pfarrer Andreas Menzel, mit 50% bereits Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Weitmar, wird in diese mit der Gemeinde Weitmar verbundene Pfarrstelle berufen.
2012 Die Kirchengemeinden Dahlhausen, Eppendorf-Goldhamme, Linden und Weitmar bilden den Kooperationsraum „Bochum-Südwest“.

Ausblick

Fenster zum Raum unter der Kirche

Angesichts des Rückgangs der Gemeindegliederzahlen (2012: ca. 4600) und der finanziellen Möglichkeiten haben sich das Presbyterium und die gesamte Gemeinde Gedanken darüber gemacht, wie sich auch in den kommenden Jahrzehnten ein lebendiges Gemeindeleben entfalten könnte. Raumbedarf, Konzentration der Arbeit, Schwerpunktsetzung bei den Angeboten, Gewinnung neuer Mitarbeitenden, Achtsamkeit für die Bedürfnisse verschiedener Altersgruppen und noch vieles mehr, das waren die Themen, die in den Diskussionen eine besondere Rolle spielten.

Aus diesen Überlegungen entwickelte die Gemeinde im Jahr 2010 eine Gemeindekonzeption, die Grundlage und Anspruch für das künftige Profil der Gemeinde Dahlhausen sein soll. Die biblischen Losungsworte und die Leitziele dieser Gemeindekonzeption stehen am Ende dieser Jubiläumsschrift, sie weisen uns in die Zukunft, sie mögen uns Hoffnung und Kraft geben und bewirken, dass auch weiterhin viele Menschen in unserer Gemeinde eine Heimat finden.

Ulrike Ebach

 

 

 

Gemeindelosung

Du stellst meine Füße auf weiten Raum (Ps.31, 9)

und

In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen (Joh.14, 2)

In diesen beiden Versen aus dem Alten und dem Neuen Testament erkennen wir einen Zuspruch und einen Auftrag an unsere Gemeinde.

Gott befreit uns aus einschnürenden Ängsten, öffnet Wege aus einengender Schuld und stellt uns wieder auf unsere Füße – in weiten Raum. Er schenkt uns (Aus-) Wege, Freiheiten und gibt uns weite Möglichkeiten, Zuversicht und Lebensmut. So erfahren wir, dass uns Gott nicht einengt, sondern aus Zwängen befreit und Zuversicht und Lebensfreude gibt.

Dies macht es uns möglich, Neues zu sehen, als Gemeinde mit Weitblick und Weitsicht in Offenheit uns und unserer Umwelt zu begegnen und „Lebens-Räume“ zu schaffen.

Der Auftrag liegt für uns darin, die Türen der Gemeinde offen zu halten, unsere Überzeugungen uns Sichtweisen klar zu kommunizieren und gleichzeitig dafür einzutreten, dass sich jeder bei uns wohlfühlen kann...

Unsere Gemeindelosung sagt uns, auch wir haben Möglichkeiten und „Wohnungen“. Sie sind da, wir müssen sie nur entdecken. Jeder, der zu uns kommt, bereichert die Gemeinschaft unserer Gemeinde. Darum wollen wir Plätze schaffen und freihalten und Angebote entwickeln, die interessant und attraktiv sind.

Unsere Leitziele

Wir sind eine evangelische Gemeinde im Südwesten Bochums mit einer 100 Jahre alten Kirche im Ortskern Dahlhausens. Uns ist ein fröhliches, offenes Gemeindeleben wichtig, in dem wir liebevoll und respektvoll miteinander umgehen.

  1. Wir laden alle Menschen ein, unsere Angebote wahrzunehmen und Teil unserer Gemeinschaft zu sein... Wir begleiten unsere Gemeindeglieder bewusst in ihren Lebenssituationen...
  2. Unsere Gottesdienste sind lebendiger Mittelpunkt unserer Gemeinde.
    Sie sind unterschiedlich ausgestaltet unter Einbeziehung der verschiedenen Gruppierungen und Kreise unserer Gemeinde, die in den Gottesdiensten aktiv mitwirken.
  3. Kinder und Jugendliche sind Gegenwart und Zukunft unserer Gemeinde. Ihnen und ihren Familien Räume und Perspektiven zu eröffnen, ist uns ein besonderes Anliegen.
  4. Das musikalische Angebot in seiner Vielfalt, insbesondere auch für Jugendliche, ist ein sehr wichtiger Teil unserer gottesdienstlichen Aktivitäten sowie unserer Gemeindearbeit insgesamt.
  5. Die Gruppenangebote sind breit gefächert und offen für Anregungen, so dass Jede und Jeder verschiedene interessante Aktivitäten wahrnehmen kann. Die Gruppen tauschen sich untereinander aus und führen auch verschiedene Aktivitäten gemeinsam durch.
  6. Die Kommunikationsstruktur unserer Kirchengemeinde ist so organisiert, dass sich Verantwortliche und Mitarbeitende regelmäßig treffen und austauschen.
  7. Wir fördern die Ökumene sowie den interkulturellen und den inter-religiösen Austausch insbesondere in unserem Stadtteil.

 

Lied zur Gemeindelosung: Du stellst meine Füße auf weiten Raum...

Refrain:

Du stellst meine Füße auf weiten Raum,
Du schenkst Visionen, Du gibst Kraft aufzusteh´n,
lenkst meinen Schritt, ich kann dir vertrau´n,
drum lass mich Deine Wege geh´n.

1. Öffne uns´re Augen, lass uns erfahr´n,
wie groß die Vielfalt in und um uns ist;
wenn Menschen wir begegnen, die gestern Fremde war´n,
lass uns versteh´n, dass du das Leben bist.

2. Jeden Tag zeigst Du mir Deine Wunder neu,
lässt mich entdecken, lässt mich neugierig sein;
nimmst meine Angst und nimmst meine Scheu,
lässt mich begreifen, engst mich niemals ein.

3. Die Tür steht immer offen, du lädst uns alle ein
in deinem Haus zu rasten, und sei es nur auf Zeit,
gibst jedem eine Wohnung, fragst nicht, woher – wohin,
schenkst ein Zuhause, schenkst Geborgenheit.

Theo Ubbens – Oktober 2010

Quellenangaben


[1] Franzmeyer, Fritz W.: „Der Architekt Heinrich Hutze.“ In: Ders.: Die Porta links der Weser. 2000 Jahre Geschichte und Geschichten aus dem Raume Aulhausen-Barkhausen. Berlin 2002. S. 292-294.

[2] Althöfer, Ulrich: Der Architekt Karl Siebold (1854-1937). Zur Geschichte des evangelischen Kirchenbaus in Westfalen. (Diss., Univ. Münster 1995) Bielefeld 1998.  S. 25.

[3] Beck, Wolfhart: Westfälische Protestanten auf dem Weg in die Moderne. Die evangelischen Gemeinden des Kirchenkreises Lübbecke zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik. Paderborn, München, Wien, Zürich 2002. (Diss., Univ. Münster 2001/2002). (Westfälisches Institut für Regionalgeschichte, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster. Forschungen zur Regionalgeschichte, Bd. 42, hrsg. v. Bernd Walter). S. 72f.

[4] Althöfer, U.: Der Architekt Karl Siebold. S. 552.

[5] Althöfer, U.: Der Architekt Karl Siebold. Verzeichnis Architekten. Franzmeyer, Fritz W.: „Der Architekt Heinrich Hutze.“ S. 292.

[6] Lerbeck: 1250 Plätze, incl. Einrichtung 150.000 M; Hartum: 1250 Plätze, 100.000 M.

[7] Jordan, R.: „Lutherkirche.“ S. 45f. Evangelische Kirchen und Predigtstätten in Bochum vorgestellt in Wort und Bild. Hrsg. v. synodalen Fachausschuss für Öffentlichkeitsarbeit. Bochum 1984. o.S.

[8] Festschrift zum 90jährigen Jubiläum der Lutherkirche, S. 94.

[9] Seng, Eva-Maria: Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert. Die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins. Tübingen, Berlin 1995. (Diss., Univ. Tübingen, 1992).  S. 266-315.

[10] Ebd. S. 262 und folgende.

[11] Ebd. S. 279.

[12] Parent, Th.: Kirchen im Ruhrrevier. S. 17.

[13] Seng, E.-M.: Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert. S. 417f.

[14] Genz, Peter: Das Wiesbadener Programm. Johannes Otzen und die Geschichte eines Kirchenbautyps zwischen 1891 und 1930. Kiel 2011.

[15] Seng, E.-M.: Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert. S. 323.

[16] Ebd. S. 323.

[17] Ebd. S. 324 und S. 326.

[18] Parent, Th.: Kirchen im Ruhrrevier. S. 23.

[19] Althöfer, U.: Der Architekt Karl Siebold. S. 742.

[20] Festschrift zum 90jährigen Jubiläum der Lutherkirche Dahlhausen, S. 25.

[21] Ebd. S. 26.

[22] Ebd. S. 27.

[23] Ebd. S. 29.

[24] Parent, Th.: Kirchen im Ruhrrevier. S. 16.

Erläuterungen von Fachbegriffen

Teile der Säule: Basis (1) Schaft (2) Kapitell (3) Kampfer (4)

Blendtriforium: kein offener, sondern „blinder“ der Wand aufgesetzter Gang Gurte: rippenartige

Verstärkung der Gewölbebögen Maßwerk: mit dem Zirkel konstruiertes in Stein gehauenes gotisches

Ornament, z.B. in den Fenstern Scheidboge: scheidet das Mittelschiff einer Kirche vom Seitenschiff

Wimperg: Ziergiebel über Portalen und Fenstern